Donnerstag, 24. Dezember 2015

Fraser Island: Auf Tuchfühlung mit der Natur


"Du musst unbedingt Fraser Island sehen! Total genial. Das darfst Du auf keinen Fall verpassen." Nach all den Lobeshymnen hatte ich riesige Erwartungen - umso größer war die "Enttäuschung": Toll. Eine Sandinsel. Mit Dingos drauf. Und Haien drum herum. Aber es war so wie mit allem im Leben: Wenn man sich erstmal darauf einlässt, kann die Erfahrung ganz schön werden. Auf einmal war es nicht mehr "eine" Sandinsel, sondern die größte der Welt und Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. 

Das Spiel mit der Angst 
Doch bevor es mit der Erkundung los ging, gab es zunächst einmal ein Sicherheits-Briefing im Hostel in Form eines Frontal-Vortrags durch einen jungen Australier. Leider verstand ich nur Teile - aus folgenden Gründen: (1) Nuscheln und willkürlicher Gebrauch von unbekannten Abkürzungen (2) Die 12-stündige Übernachtfahrt nach Rainbow Beach in einem überfüllten Bus, setzte mir zu. Im Anschluss genossen wir einen 90-minütigen Film über das „Korrekte Verhalten gegenüber Dingos im Falle eines Angriffs“ oder „Wie überlebe ich eine Dingo-Attacke?“ Lieblings-O-ton unseres Guide: „Leute, ihr müsst wissen: Auf Fraser Island starben mehr Menschen als im Zweiten Weltkrieg.“ Vorsicht war geboten: Keine Lebensmittel und Kosmetika in den Zelten, keine nächtlichen Ausflüge an den Strand, niemals alleine auf dieser Insel rumrennen … 

Wer will fahren? 
Ich auf gar keinen Fall. Falsche Straßenseite und Sand? Im Leben nicht. Unterwegs waren wir mit vier Geländewagen - als Kolonne. Drei von uns hatten sich als Fahrer zur Verfügung gestellt. Kontakt und Anweisungen erhielten wir per Funk: Wie wir die Kurve nehmen sollten, welcher Gang jetzt angebracht war … und was wir so beachten sollten. Davor hatte unser Guide gebeten, die Funkgeräte nicht auf stand-by zu haben: Er wollte auf keinen Fall jede Unterhaltungen mithören. War auch besser so: Unser Gegröle zu Adeles „Hello“ blieb ihm erspart.

Im Einklang mit der Natur
Aborigines bewohnen Fraser Island seit Jahrtausenden; in ihrem Camp haben wir drei Nächte übernachten dürfen. Die Spiritualität der Ureinwohner Australiens spiegelte sich in den Camp-Regeln wider: (1) Kein Pfeifen (lockt böse Geister an) und (2) Kein Spucken ins Lagerfeuer. Die Ansage war klar: Wer bei diesen Aktivitäten erwischt wird, fliegt. Das Camp bot alles, was sich ein „Stadtmensch“ wünscht: eine ziemlich gut ausgestattete Küche, ein Lagerfeuer, einen Deluxe-Schlafplatz in einem 3-Mann-Zelt … und von mir besonders wertgeschätzt: einen Elektrozaun um das ganze Gelände, der Dingos fern hielt. Die erste Nacht haben meine Travel Mates und ich gemeinsam im Zelt verbracht: Tina und Mary sind jedoch davon abgekommen und in den Geländewagen gezogen - dank ihrer morgendlichen Bekanntschaft mit der ungiftigen, aber riesigen Huntsman-Spinne. So richtig sicher habe ich mich zwar auch nicht gefühlt, aber in den letzten Jahrzehnten ist niemand mehr an einem Spinnenbiss in Australien gestorben. Warum sollte sich das jetzt ändern? 

Was gibt’s auf Fraser Island? 
Sand. Dingos. Und Haie. Und noch mehr: Die Insel bietet über 200 Süßwasserseen, Sümpfe, Buschland, Eukalyptuswälder und das Maheno-Wrack. Dieser Luxusliner lief während eines Sturms in den 30-ern auf Grund. Heute ist es eine Touristenattraktion. 

Fazit: Definitiv ein must-see. Verblasst neben den Whitsunday Islands. In Sternen ausgedrückt: sieben von zehn.
















  

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