Mittwoch, 26. August 2015

Druskininkai und Umgebung


Wenn Litauer und Menschen aus den Nachbarstaaten entspannen möchten, dann suchen sie Druskininkai auf: Das kleine Örtchen ist berühmt für seine Spas, seinen Wasserpark sowie seine frische Luft. Es liegt - irgendwie - auch mitten im Wald. Umgeben von Seen. Und bietet somit eine wunderschöne Kulisse für Feierlichkeiten wie z. B. Hochzeiten. An diesem Tag habe ich mindestens drei beobachtet. Frei nach Aristoteles lässt meine Beobachtung diesen abstrahierenden Schluss zu: Es herrscht Heiratswut in Litauen - zumindest im August 2015.

Eigentliches Ziel des Ausflugs war Grutas-Park - eine Ansammlung künstlerischer Artefakte aus der Soviet-Zeit inmitten eines Kiefernwaldes. Der Lenin neben dem Stalin neben dem Marx ... im Grünen. Nachdem Litauen im Jahr 1990 wieder seine Souveränität erlangte, stellte sich die Frage: Was passiert eigentlich mit den Denkmälern, Skulpturen und den Kunstschätzen aus dieser Zeit? Antwort kam durch Viliumas Malinaukas, einem Geschäftsmann. Er kaufte Lenin, Marx und Co. auf und platzierte sie im Wald. Neben einem Streichelzoo. Litauer haben eben Humor.

Letzte Station an diesem Tag war die Glaspyramide. Es geht das Gerücht um, dass ein junger Mann sie gebaut habe und nun mit seiner Mutter in einem Holzhaus im Wald daneben wohne. Sie dient als Rückzugs- und Meditationsort. Das Wissen um die Glaspyramide wird über Mundpropaganda weitergetragen. Warum? Weshalb und wieso? Diese Fragen wurden mir nicht beantwortet. Litauer kultivieren eben sympathische Eigenheiten.


























Montag, 17. August 2015

Festival Karkle Live Music Beach


Direkt an der Ostsee zwischen Klaipeda und Palanga liegt das winzige Dorf 
Karkle. Am Wochenende fand hier zum sechsten Mal in Folge das sogenannte Festival Karkle Live Music Beach statt. Ungefähr 10.000 Musikfans trafen auf Künstler wie z. B. Rudimental und Marlon Roudette. 

Location

Am Sandstrand und irgendwie doch mitten im Wald. Kühle, sternenklare Nächte und Glühwürmchen.

Organisation

Es war alles da, was Menschen zum Überleben in der Wildnis benötigen: Coffee to Go, Handy-Ladestationen, Duschen und ein Schminkzelt inklusive mehreren Ganzkörperspiegeln sowie Haartrocknern. Das Beschilderungssystem war jedoch auf das Nötigste reduziert.

Übernachtungsmöglichkeiten

Zelt. Zelt und nochmals Zelt. Auch das war Teil des Spaßes. 

Essen und Getränke

Neben Pizza und Co. wurden traditionell litauische Gerichte angeboten: z.B. Saltibarsciai - eine kalte Rote-Beete-Suppe. Bei heißen Temperaturen sehr erfrischend.

Highlights

  • Marijonas Mikutavicius - in meinen Worten: der Eros Ramazzotti von Litauen. Sein Song Trys milijonai soll die zweite Nationalhymne sein. Er hat sein Publikum wirklich berührt. Von Jung bis Alt sangen alle mit, tanzten und manche hatten Tränen in den Augen.
  • Jurga Seduikyte - sie macht Alternative Pop. Oder auch entspannte Strandmusik.

Kurioses
  • Litauische Männer lieben es fotografiert zu werden. Zumindest stellen sie sich einfach mal gern dazu - Einzelfälle ... so dachte ich im ersten Augenblick. Allerdings kam das wirklich sehr oft vor ...
  • Sonnencreme ... ist (noch) nicht wirklich beliebt. Ich habe noch nie so viele rote Menschen am Strand gesehen. Und tiefen Schmerz dabei empfunden. Im Gegenteil: Lichtschutzfaktor 50 wird belächelt.

Wer einen entspannten Strandurlaub verleben möchte, ist in Karkle grundsätzlich richtig. Wer sich auch als Musikliebhaber bezeichnet, sollte im August da sein.