Freitag, 25. Dezember 2015

Rückblick: Woosa in Noosa


Nach Fraser Island ging es für uns weiter zur Sunshine Coast - genauer gesagt nach Noosa. Plan war hier ein paar Tage zu bleiben, um uns von „den ganzen“ Touren zu erholen. Eine letzte stand uns noch bevor: die Erkundung der Everglades per Kanu.
Aus organisatorischen Gründen war nur eine Buchung für zwei Personen fix. Auch nach mehreren Telefonaten blieb es dabei: wir als Trio konnten nicht Kanu fahren. Alles ausgebucht. Einer von uns blieb nichts weiter übrig als das eindrucksvolle Grün der Everglades am Lagerfeuer begleitet von Froschgesang zu genießen. Travel Mate Tina witterte die Gefahr. Ein allerletztes Mal holte sie sich Infos zum nächsten Aufenthaltsort ein: „Sagen Sie mal - haben Sie einen Pool?“ - „Lady, wir sind ein Buschcamp“ entgegnete es in der Leitung. Tina beschloss sich eine neue Bleibe zu suchen - mit Pool. Ohne Frösche. Und ohne Kanus.

Schnarch-Attacke!
Mary und ich hingegen haben es durchgezogen. Im Gagaju Bushcamp. Für Camping-Liebhaber war’s genau der richtige Ort: voll ausgestattete Küche (mit Kühlschrank und Toaster), ein Kinoraum (mit Klassikern) und interessante Bettkonstruktionen - eine Kreuzung aus Feldbett und Hängematte, auf zwei Etagen. Am ersten Abend gab’s … nichts zu tun. Nach einer Runde Lagerfeuer gingen wir vergleichsweise früh ins Bett. Die Tür vom Schlafsaal ging nicht mehr richtig zu … weshalb ein Koffer davor geschoben wurde …. leider stolperte jeder rein. Auch der charmante Schwede, der unter mir im Stockbett verweilte - von Schlafen war keine Rede.

Ich glaube jeder kennt das Gefühl, wenn neben dran geschnarcht wird. Im Normalfall stupst man sein Gegenüber an … macht irgendwas, damit es aufhört. Dieses Vorgehen ist bei Fremden unangebracht - Anstand (und das Etagenbett) hielten mich davon ab den fremden Schnarcher wachzurütteln. Außerdem: nüchtern betrachtet - ist es überhaupt ok einen Fremden anzufassen, wenn dieser schläft? … Innerlich bin ich eskaliert. Ich hörte Musik. Auch hielt ich mir die Ohren zu. Ziemlich lang. Ohrstöpsel hatte ich eingepackt, aber sie waren nicht mehr auffindbar. Erst als jemand anders lachte, konnte ich die Situation erfassen: 16-Mann-Schlafsaal, schnarchender Schwede unter mir, Tür geht auf und zu. Traumatisch, aber witzig.

Paddel-Abenteuer
Am nächsten Morgen stand Kanufahren auf dem Programm. Ich hatte keine Ahnung, dass es so viel Arbeit war! Glücklicherweise war ich Teil eines 3er-Teams - mit Mann drunter. Hieß: wir zwei Mädels konnten uns ein wenig zurücklehnen. Wir durften ohne Guide losziehen: „Einfach flussaufwärts halten. 7 Kilometer lang. Dann nach links, bis ihr zu einem Bach gelangt. Dort könnt ihr euch ausruhen. Das Highlight ist eine Schaukel.“ Dachte, er macht Witze. Aber es war tatsächlich so: ein Tisch, zwei Bänke, eine Schaukel und keine Menschenseele. Außer unserer Gruppe. Darüber hinaus: das Kanufahren hinterließ Spuren - ich war voller Schmiere vom Paddeln.

Für den zweiten Tag war nochmals eine Kanufahrt geplant - allerdings ließen Mary und ich diese ausfallen. De facto sind wir einen Tag früher abgereist: in die Zivilisation. Zu unseren Travel Mates Tina, Franzi und Isi. Unser Hostel lag direkt am Strand: Dort ruhten wir uns von den „Reisestrapazen“ aus - Winter, Sonne, Strand sowie Spaziergänge. Und das alles in Noosa - einer 4.000-Seelengemeinde ins Queensland.












Donnerstag, 24. Dezember 2015

Fraser Island: Auf Tuchfühlung mit der Natur


"Du musst unbedingt Fraser Island sehen! Total genial. Das darfst Du auf keinen Fall verpassen." Nach all den Lobeshymnen hatte ich riesige Erwartungen - umso größer war die "Enttäuschung": Toll. Eine Sandinsel. Mit Dingos drauf. Und Haien drum herum. Aber es war so wie mit allem im Leben: Wenn man sich erstmal darauf einlässt, kann die Erfahrung ganz schön werden. Auf einmal war es nicht mehr "eine" Sandinsel, sondern die größte der Welt und Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. 

Das Spiel mit der Angst 
Doch bevor es mit der Erkundung los ging, gab es zunächst einmal ein Sicherheits-Briefing im Hostel in Form eines Frontal-Vortrags durch einen jungen Australier. Leider verstand ich nur Teile - aus folgenden Gründen: (1) Nuscheln und willkürlicher Gebrauch von unbekannten Abkürzungen (2) Die 12-stündige Übernachtfahrt nach Rainbow Beach in einem überfüllten Bus, setzte mir zu. Im Anschluss genossen wir einen 90-minütigen Film über das „Korrekte Verhalten gegenüber Dingos im Falle eines Angriffs“ oder „Wie überlebe ich eine Dingo-Attacke?“ Lieblings-O-ton unseres Guide: „Leute, ihr müsst wissen: Auf Fraser Island starben mehr Menschen als im Zweiten Weltkrieg.“ Vorsicht war geboten: Keine Lebensmittel und Kosmetika in den Zelten, keine nächtlichen Ausflüge an den Strand, niemals alleine auf dieser Insel rumrennen … 

Wer will fahren? 
Ich auf gar keinen Fall. Falsche Straßenseite und Sand? Im Leben nicht. Unterwegs waren wir mit vier Geländewagen - als Kolonne. Drei von uns hatten sich als Fahrer zur Verfügung gestellt. Kontakt und Anweisungen erhielten wir per Funk: Wie wir die Kurve nehmen sollten, welcher Gang jetzt angebracht war … und was wir so beachten sollten. Davor hatte unser Guide gebeten, die Funkgeräte nicht auf stand-by zu haben: Er wollte auf keinen Fall jede Unterhaltungen mithören. War auch besser so: Unser Gegröle zu Adeles „Hello“ blieb ihm erspart.

Im Einklang mit der Natur
Aborigines bewohnen Fraser Island seit Jahrtausenden; in ihrem Camp haben wir drei Nächte übernachten dürfen. Die Spiritualität der Ureinwohner Australiens spiegelte sich in den Camp-Regeln wider: (1) Kein Pfeifen (lockt böse Geister an) und (2) Kein Spucken ins Lagerfeuer. Die Ansage war klar: Wer bei diesen Aktivitäten erwischt wird, fliegt. Das Camp bot alles, was sich ein „Stadtmensch“ wünscht: eine ziemlich gut ausgestattete Küche, ein Lagerfeuer, einen Deluxe-Schlafplatz in einem 3-Mann-Zelt … und von mir besonders wertgeschätzt: einen Elektrozaun um das ganze Gelände, der Dingos fern hielt. Die erste Nacht haben meine Travel Mates und ich gemeinsam im Zelt verbracht: Tina und Mary sind jedoch davon abgekommen und in den Geländewagen gezogen - dank ihrer morgendlichen Bekanntschaft mit der ungiftigen, aber riesigen Huntsman-Spinne. So richtig sicher habe ich mich zwar auch nicht gefühlt, aber in den letzten Jahrzehnten ist niemand mehr an einem Spinnenbiss in Australien gestorben. Warum sollte sich das jetzt ändern? 

Was gibt’s auf Fraser Island? 
Sand. Dingos. Und Haie. Und noch mehr: Die Insel bietet über 200 Süßwasserseen, Sümpfe, Buschland, Eukalyptuswälder und das Maheno-Wrack. Dieser Luxusliner lief während eines Sturms in den 30-ern auf Grund. Heute ist es eine Touristenattraktion. 

Fazit: Definitiv ein must-see. Verblasst neben den Whitsunday Islands. In Sternen ausgedrückt: sieben von zehn.
















  

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Whitsunday Islands - dem Himmel ganz nah


Ein absolutes must-see an der australischen Ostküste sind die Whitsunday Islands. Es handelt sich um eine Inselgruppe vor Queensland - bestehend aus 74 Inseln. Die meisten sind Teil des gleichnamigen Nationalparks. Alle gehören zum Great Barrier Reef und sind somit Weltnaturerbe

Unterwegs mit der Ketsch Habibi
Unsere Segeltour zu den Whitsunday Islands begann in Airlie Beach, einem malerischen Dörfchen bestehend aus einer Hauptstraße mit Palmen, Shopping-Möglichkeiten, Clubs, Hostels, einer künstlichen Lagune und einem Hafen. Als Segel-Anfänger wirkte die Vorab-Information seltsam: (1) keine Gepäckstücke mit Reisverschlüssen auf dem Boot (2) kein Rotwein und (3) kein Glas. Diese Regeln waren eine Vorsichtsmaßnahme, denn Bettwanzen trampen wahnsinnig gern und nutzen Zipper (vor allem an Koffern) als Fortbewegungsmittel. Rotwein macht Flecken auf Polstermöbeln. Da der Boden rutschig war und die Barfuss-Regel griff, waren wir ganz froh, dass Glasscherben gar nicht erst entstehen konnten.

Während der dreistündigen Fahrt zum Ankerplatz, genossen wir den wunderschönen Sonnenuntergang, ein Safety-Briefing und einen Kabinen-Rundgang. Eng war’s. Aber auch sehr, sehr schön: Eine öffentliche, gartenschlauch-ähnliche Dusche und ein vergleichsweise großes Bett für sechs Personen trübten unsere Freude keineswegs. Hier konnte man sich wirklich ganz nah sein, auch wenn man nicht wollte.   

Weiße Strände und ein Wirrwarr an Fischen
Am nächsten Morgen ging es früh los: Wir frühstückten um 6.30 Uhr während Schildkröten an der Wasseroberfläche nach Luft schnappten. Whitehaven Beach stand auf dem Programm mit anschließendem Schnorcheln in einem „Fischbecken“. Der Sand weist einen hohen Quarzgehalt auf, ist sehr fein und bleibt kühl. Das türkise Wasser, der blaue Himmel … und der weiße Sand, machten sprachlos. Im Wasser sahen wir Zitronenhaie, manche auch Rochen. Das Schnorcheln empfand ich als sehr intensiv. Die Crew fütterte an, weshalb sich Unmengen an verschiedenen Fischarten um uns tummelten: von sehr groß und aggressiv bis winzig und friedlich war alles mit dabei. Abends saßen wir in gemütlicher Runde zusammen und genossen ganz kultiviert ein Glas Wein. 

Den zweiten Tag ging es weiter mit Sonnenbaden und Schnorcheln. Dieses Mal standen Korallen auf dem Plan. Es kostete mich Überwindung um halb sieben morgens ins Wasser zu springen - egal wie schön es war. Kalt war’s eben auch. 

Fazit: Mein aller schönstes Australien-Erlebnis. Super Wetter, wunderschöne Strände, spannende Tierwelt - und tolle Gesellschaft. Danke an meine Travel Mates Mary und Tina.


















Foto: Melissa Morgan

Foto: Melissa Morgan

Foto: Melissa Morgan

Foto: Melissa Morgan

Foto: Melissa Morgan

Foto: Melissa Morgan