Freitag, 18. September 2015

Trip: Vilnius lässt grüßen!


Wie kann eigentlich eine Stadt mit 523.000 Einwohnern 65 Seiten (Schriftgröße: 9 Punkt) innerhalb eines Reiseführers füllen? Vilnius kann das. Und kann auch was. Das wirtschaftliche, administrative und politische Zentrum Litauens lässt sich ganz salopp am besten so beschreiben: 
Eine Mischung aus Stuttgart (grün, Kessel) und Frankfurt (ein paar Hochhäuser). Nur, dass Vilnius' Altstadt auch zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Schmeichelhaftere Bezeichnungen sind das Neue PragRom des NordensPerle des Barock oder Stadt der Kirchen.

Kurioses
... und gleichzeitig mein absolutes Highlight: Überall“ tanzten junge Menschen. In Cafés, (spontan) in Parks ... und in Bars. Uns zwar zu Oldies (20er - 50er Jahre) oder einfach zur Garmoschka. Es scheint sich um eine Bewegung zu handeln - zumindest fand letztes Wochenende kein offizielles Musik-/Tanz-Festival statt. Sehr charmant diese Zeitreise.
(Spontanes) Tanzen an einem Kaffee-Stand.

Sah sehr professionell aus: Schrittfolgen wurden beachtet.

Auch in Bars: Die Paare kannten sich aber nicht untereinander. Zumindest mein Eindruck.






Land und Leute
Vilnius liegt in der Region Aukstaitija - eine von vier. Allen Regionen werden bestimmte Charaktereigenschaften nachgesagt: Danach sollen sie gebildet, aber auch etwas arrogant sein. Das kann ich so nicht bestätigen. Im Gegenteil: Sie waren höflich und hilfsbereit. Selbst alte Damen sprechen Touristen an, sobald diese die Karte aufgeschlagen haben. Darüber hinaus .... 

Brautpaare, wohin das Auge blickt: Man begegnet ganzen Paraden. Traditionell sollten sich die Paare nach der Trauung vor allen Monumenten nationaler Bedeutung fotografieren lassen - weshalb man ihnen als Tourist begegnet. Laut Reiseführer hat Litauen eine der höchsten Scheidungs- und Wiederverheiratungsraten in der Welt. Damit das nicht auffällt müssen Braut- und Scheidungspaare verschiedene Eingangstüren nutzen. 

Style in Vilnius: Männer jeden Alters tragen oft einen Undercut (falls möglich). Frauen und Mädchen dagegen langes Haar (meist Zöpfe) - ein paar Eindrücke:
In der Altstadt.
Braut mit Aha-Rückenausschnitt - zeigt in Richtung Präsidentenpalast.











Der Präsidentenpalast.
Der Tag war bunt.

Leggings, Ballerinas und Turnschuhe sind hier auch weit verbreitet.

Pelz. 

Auf dem Kathedralenplatz (Eingangssäulen der Kathedrale St. Stanislaus).

Hin und wieder: streunende Katzen.  
Unterwegs mit Undercut.

Oft gesehen: Kombination aus Socken und Sandalen.

(Alt)stadt: Tradition und Moderne
Vilnius liegt an der Neris sowie am Flüsschen Vilnia eingebettet in eine grüne Hügellandschaft. Egal in welche Richtung man schaut: Immer zu sehen sind Glocken- oder Zwiebeltürme der Kirchen und Klöster, die das Stadtbild maßgeblich beeinflussen. Das Finanz- und Geschäftszentrum befindet sich am nördlichen Nerisufer und bietet eine nicht zu verachtende Skyline.
Das Tor der Morgenröte: Bestandteil der Stadtmauer, Wallfahrtsort für Katholiken und orthodoxe Christen.

Gediminas-Turm: Wahrzeichen der Stadt. Im Jahr 1919 wehte hier zum ersten Mal die Nationalflagge.

Das Königsschloss: Ehemalige Residenz der polnisch-litauischen Herrscher.
Rekonstruiert und wieder eröffnet - als Museum. 


Kathedrale St. Stanislaus: Erste Kirche in Litauen.

Freistehender Glockenturm neben der Kathedrale St. Stanislaus: Bietet wunderschönen Panoramablick.

St.-Anna-Kirche mit Bernarden-Kirche.

Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter: Hauptkirche der russisch-orthodoxen Gemeinde in Litauen.

Skyline am Nerisufer.
Panorama genießen.

St.-Kasimir-Kirche: Namensgeber war Kasimir, Litauens Schutzpatron. 


Mittwoch, 16. September 2015

Trip: Riga - Weiße Nacht 2015


Jedes Jahr Anfang September findet in Riga die sogenannte Weiße Nacht statt. Es handelt sich um ein Kunst- und Kulturfestival mit Programm - ausgerichtet von Museen, Galerien, Unternehmen und Artisten: Dieses Mal war das Event dem Thema Licht gewidmet. Die Altstadt ähnelte einem hellen, brummenden Bienenstock. Menschenmengen drängten durch die engen Gassen, Alkohol- und Zigarettenduft lag in der Luft. Und gute Laune. 

Es war aber nicht nur die Kunst, die das Herz der Letten höher schlagen ließ. Es war definitiv auch das Basketballspiel gegen Belgien, das sie für sich entscheiden konnten. Basketball bedeutet ihnen so viel wie uns Fußball. Besonders die Herren der Schöpfung waren emotional ergriffen - und stellten sich - wie auch schon zuvor manch Litauer - spontan für einen Schnappschuss bereit.

Ursprünglich hatten die Franzosen das Festival-Konzept zur Weißen Nacht im Jahr 2002 ins Leben gerufen - inspiriert von den „echten“ weißen Nächten in beispielsweise Sankt Petersburg oder Stockholm. Dort wird es aufgrund der Lage zur Zeit der Sommersonnenwende nachts nicht vollständig dunkel. Andere Städte griffen das Festival auch auf. Mittlerweile findet das Event europaweit in Brüssel (3. Oktober 2015), Madrid, Rom und Amsterdam statt. Und es werden immer mehr - auch außerhalb Europas. In jedem Fall: ein Blick in den Veranstaltungskalender lohnt sich.






















Donnerstag, 10. September 2015

Trip: Riga - Sehenswürdigkeiten


Riga. Hauptstadt von Lettland. Gegründet 1201 von Bischof Albert. Rund 700.000 Einwohner. Davon 40 Prozent Russen. Zahlreiche Jugendstilbauten. Und ein einmaliger historischer Stadtkern, der in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. 


Leider war mein eintägiger Ausflug nach Riga zu kurz, um die Stadt ganz kennenzulernen, aber ich habe wohl das Beste daraus gemacht: insgesamt zwei Stadtführungen. Mal zu Fuß, mal mit der Bahn. Ein tolles Restaurant besucht sowie die zehnte Weiße Nacht kennengelernt.


Doch bevor ich auf die Sehenswürdigkeiten eingehe, ein paar kuriose Fakten/Eigenheiten zu Lettland/Riga:



  • Festival  Go Blonde: Einmal im Jahr gehen Blondinen in pinker Kleidung auf eine Parade in Riga. Inklusive After Party und Marilyn-Monroe-Lookalike-Wettbewerb.  
  • 16. März, Tag der Legionäre: Aufmarsch ehemaliger SS-Legionäre in Uniform am Freiheitsdenkmal. Jährlich. Seit 1990.
  • Lettisches Liederfest: Alle fünf Jahre treffen sich circa 30.000 Choristen im Rigaer Stadtteil Mezaparks und performen Geschichten und Mythen in Liedform. Es handelt sich um ein kulturelles Großereignis und ist Teil der nationalen Identität. Liederfeste werden auch in Litauen und Estland abgehalten.

Riga in einem Tag: Sehenswürdigkeiten
Dom und Altstadt
Enge, verwinkelte Gassen, Kirchen und Klöster sowie Cafés und kleine Restaurant geben der Altstadt Rigas ihren ganz persönlichen Charme. Die Domkathedrale ist die größte im Baltikum. Der Grundstein wurde von Bischof Albert gelegt.






































Freiheitsdenkmal
Liegt mitten im Zentrum auf dem Freiheitsboulevard. Ist das Symbol für die Souveränität Lettlands. 1935 eingeweiht. 




Schwarzhäupterhaus
Steht dem Rathaus gegenüber. Es ist das sogenannte Neue Haus am Marktplatz. Wurde von Kaufleuten im 14. Jahrhundert erbaut. Nachdem es im Besitz des Livonischen Ordens war, nutzten es vor allem ortsansässige, unverheiratete Kaufmänner, um Geschäfte zu machen oder Feierlichkeiten auszurichten. Diese hatten St. Mauritius als Schutzpatron - er war angeblich schwarz. Deshalb wurden die Bewohner des Hauses Schwarzhäupter genannt. 




Zentralmarkt
Der Rigauer Zentralmarkt ist einer der ältesten und größten Märkte in Europa.







Jugendstil
Laut Reiseführer gibt es in Riga 2.800 Gebäude im Jugendstil. Man könnte die Stadt auch als Freiluftmuseum für Jugendstil bezeichnen. Die Albertstraße ist ein besonderes Beispiel: Prachtbauten mit ausdrucksstarken Details wohin das Auge blickt.



Die Petrikirche
... befindet sich im Zentrum der Altstadt. Im Mittelalter war sie Pfarrkirche. Bei jedem Wiederaufbau wurde ein Glas vom Turm geschmissen. Die Anzahl der Scherben symbolisierte die Beständigkeit der Kirche. Beim letzten Mal zersprang das Glas in unzählige Stücke: Nun wird die Kirche für alle Ewigkeit stehen.


Die Christuskirche
... ist russisch-orthodox. Sie liegt im Stadtpark Esplanade und wurde - je nach Regime - vielfältig genutzt. In der Sowjetzeit war sie Planetarium und Restaurant. Heute finden wieder Gottesdienste statt.