Mittwoch, 12. August 2015

Meine erste Woche: Pfifferlinge sortieren


Ich hatte schon viele Jobs: Ikea-Kataloge austragen, kellnern, Kundenhilfe auf Inline Skates in einem Baumarkt ... und jetzt sortiere ich Pfifferlinge. Wenn ich meinen Lebensunterhalt damit verdienen müsste, dann würde ich nicht über die Runden kommen - Status quo Tag 1. Denn: Es wird pro Steige bezahlt.

Circa 15 Frauen und Männern zwischen 15 und 60 Jahre alt stehen an vier Tischen in einem gekühlten Raum. Beginn ist acht Uhr morgens, Feierabend gegen 17 Uhr - dazwischen eine Stunde Mittagspause. In der Mitte liegen die Pfifferlinge zum Sortieren - die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Manche schaffen zwischen 80 bis 100 Steigen in acht Stunden. Das entspricht ungefähr 310 kg - was ich ziemlich beeindruckend finde. Die meisten von ihnen machen das schon seit Jahren: Die Schüler und Studenten bessern ihr Taschengeld auf, die Älteren ihre Haushaltskasse. 

Es dauerte nicht lange bis meine Finger zu Eiszapfen mutierten und mein Rücken sich meldete. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal so lange gestanden bin. Und meine Steigen habe ich aufgehört zu zählen.

Beim Sortieren selbst vergeht die Zeit recht schnell. Nebenbei läuft Musik und hin wieder witzelt jemand. Viel Kommunikation findet nicht statt. In jedem Fall: Es macht Spaß. Ist anstrengend und mal was ganz Anderes. 







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